Sonntag, 25. Juni 2017

Gedankenkotze - Schwangerschaft / Schwiegermütter

Gedankenkotze Teil 2

Meine Schwangerschaft.
Mittlerweile bin ich in der 32. Woche. Nur noch etwa 8 Wochen, bis unser Monsterchen den Weg zur Erde antritt.
Die Zeit rennt so sehr, gleichzeitig vergeht sie aber fast gar nicht.

Noch eine Woche arbeiten, Urlaub & dann Mutterschutz. Drei Wochen, bis ich endlich komplett in unserem Zuhause bin.
Mit meinem Mann. & bald unserem Kind.

Die letzten 32 Wochen waren alles andere als lustig. Im großen & ganzen waren sie schön & irgendwie auch entspannt. Ich hatte & habe bis jetzt kaum Wehwehchen, Umfeld reagiert mittlerweile auch fast normal.

Aber am Anfang war es teilweise wirklich zum kotzen. Nicht nur die Übelkeit sondern auch einzelne Reaktionen waren einfach daneben.
Es wechselten sich anfangs die Aussagen "Zu jung dafür" & "sicher ob du das willst" ab. Am schlimmsten ist immer die Frage "War es geplant" ? Das geht doch überhaupt niemanden etwas an. Es ist unterwegs, die Eltern freuen sich - das ist es was zählt! Man muss dem Baby doch keinen Stempel aufdrücken.

Zum Glück nicht lange, sie glauben mittlerweile daran, dass ich das schaffe - schließlich kann ich es einfach nicht verbergen, wie sehr ich mich auf unser kleines Mäuschen freue. Außerdem wächst man mit seinen Aufgaben.

Schwierigkeiten gab es auch bei der zukünftigen Oma. Sie war ein bisschen überenthusiastisch, hat ein paar Sachen gesagt, die sich einfach im Hormonchaos nicht so toll anfühlten, fand es nicht ganz so lustig & entspannt wie ich, dass wir lange nicht wussten, was wir erwarten (bis Ende 25. Woche versteckte sie sich :D ) Für mich war es absolut nicht tragisch, ein ÜEI hätte ich auch toll gefunden :D

Nach etlichen Heulattacken & der absoluten Unterstützung meines Mannes ging es mir schnell besser.

Was habe ich einfach für unglaubliches Glück mit diesem Mann?!
Er steht total hinter mir, hilft wo er kann, ist so unglaublich süß zu mir.
Am Anfang fuhr er bei Schnee zum Kaufland, weil ich unglaublichen Appetit auf Lasagne hatte. Bei Bauchweh bekam ich eine Wärmflasche, er kraulte mir den Rücken, kochte Tee. Unterbricht sogar sein Spiel, um mich vom Einkaufen abzuholen, weil es doch ein wenig mehr war als geplant. Als ich im Februar/März durch die Reiherphase & drei Wochen Krank musste, unterstützte er mich trotz des Stresses. Es fiel nämlich mitten in den Umzug...
So ein richtiger Scheißmonat. Nennt mich bescheuert, aber es tut gut, wenn der Mann einfach hinter einem im Bad sitzt & den Rücken streichelt, während das Monsterchen sämtlichen Mageninhalt wieder raus befördert. Natürlich ist dieser Moment sehr persönlich, wer übergibt sich schon gern in Gegenwart von andren Menschen? Aber beim Partner sollte es nicht stören. &  ganz ehrlich? Ich war viel zu abgelenkt, um mich zu schämen. Dass er da war, habe ich auch erst hinterher bemerkt. Bei jeder Träne war er da, hat mich einfach umarmt.
Selbst beim Crashumzug hat er geholfen. Obwohl es ihm gegen den Strich ging, das krank ein Umzug geschafft werden muss. Auch das haben wir geschafft.

 Ich bekam nach drei langen Wochen auch endlich die Erlaubnis meiner Ärztin wieder arbeiten zu gehen. Aber ich musste mich von meinen Kolleginnen trennen :( Ich durfte nicht mehr an der Theke arbeiten :(
Kasse ist natürlich auch nicht schlecht, die Kollegen sind natürlich auch toll. Aber es ist eben keine Theke :(

Leider blieb ich nicht verschont, auch da gab es blöde Kommentare. Favoriten? "Wenn du wüstest was Verhütung ist, müsstest du hier nicht sitzen" von einer wildfremden Schrulle, die aussah als würde sie sich immer für mehr wert halten. & "Na ich hoffe Sie sind nur fett. In Ihrem Alter ein Kind. Naja" Die Dame wirkte auf mich auch ein wenig arrogant. Ich würde meine Nagellacksammlung ohne zu zögern darauf verwetten, dass beide keine Kinder haben. Entweder weil Mann nicht will oder kein Mann da. Beide wurden sehr bestimmt darauf hingewiesen, dass ich gewiss keine 15/16 bin, wenn ich an der Kasse sitze & dass es sie nichts angeht. Sollten sie das nicht akzeptieren, müssen sie an eine andere Kasse.

 In der Schule musste ich mich mit einem "Lehrer" auseinander setzen, der weder Respekt noch Anstand kannte. Er ist nicht mal richtiger Lehrer, führt sich aber so auf. Am schlimmsten waren seine Vorurteile & Kommentare. Das ging genau zwei Tage, dann ließ er es bleiben! Bin ja nicht auf den Mund gefallen. Zum Glück behielten wir ihn nicht & mein Klassenlehrer sprach mich von der Grüßpflicht frei :D Durfte einfach an dieser Person vorbei ohne auf sie zu reagieren :D

Langsam sah man auch den Babybauch *-*
Der wird natürlich ganz stolz vor mir getragen.  Der Sonntag, der für mich in der Uniklinik anfing, hängt mir immer noch in den Knochen, mich macht jeder Tag nervös, an dem sie ruhiger ist. Obwohl sie mittlerweile kaum noch Platz hat & weniger normal ist. Mit tun auch die etwas ruhigeren Tage gut - mir tut nicht mehr alles weh :D Nervös machen sie mich trotzdem :D


Blöd waren für mich auch die Arztbesuche. Ich bekam erst beim letzten Termin eine positive Rückmeldung zu meinem Gewicht. Endlich war ich im grünen Bereich - hatte plus zehn Kilo auf der Waage, es passte alles. Ich war tatsächlich glücklich  darüber.
Leider sind meine Eisenwerte zu früh runter, aber da kann man ja was machen.
Einzig der zweistündige Zuckertest war eine abartige Tortur. Beim ersten Test mit Traubensaft hatte ich eine winzige Auffälligkeit. So klein, dass ich nicht mal angerufen sondern per Brief informiert wurde - mit drei Diabethologen, die das kontrollieren würden. Leider war keiner der drei bereit mir zeitnah einen Termin zu geben - weil es nicht besorgniserregend ist. Fazit: Ich muss den Test bei meiner Ärztin wiederholen. Diesmal mit Zuckerwasser. ABSOLUT EKELHAFT! Das schlimmste war, dass ich ab 22 Uhr abends weder essen noch trinken durfte!!! Bei der Wärme... Ich war schon ein wenig zickig. Aber wirklich nur ein wenig :D Mir war übel & nur der Kommentar, dass ich ihn am nächsten Tag wiederholen müsse, wenn ich erbreche, ließ die Lösung in meinem Körper.
 Blutabnahme ging diesmal ein bisschen besser als das letzte Mal. Der linke Arm wurde nicht mal in Betracht gezogen xD der Nachmittag & nächste Tag war absolut nicht meins. Müde schlapp & fertig. Bis jetzt kam kein Anruf & kein Brief - sagt eigentlich absolut alles...  Ein wenig frustrierend ist es schon. Aber naja. Es ist ja überstanden :D

Ab & an habe ich auch das Vergnügen von Wasser in Händen & Füßen - meistens Abends nach der Arbeit. Allerdings ist mein schlimmstes Wehwehchen dass ich meinen Mann nicht immer sehen kann, wann ich möchte. Seit ich schwanger bin, könnte ich ihn immer um mich haben, möchte kuscheln, mit ihm quatschen, einfach nur Serie schauen. Hauptsache er ist da.  Es muss nicht mal dauerhafter Körperkontakt sein, es reicht mir völlig zu wissen, dass er sofort da ist, falls ich ihn brauche & rufe.  Es ist absolut unglaublich, wie sehr man eine andere Person brauchen kann, wie stark der Wunsch nach Nähe wird.

Aber wir schaffen das. & dann genießen wir unsere Elternzeit *-*
Ich freue mich wahnsinnig auf unsere Tochter.

Ja, ich genieße ein kleines bisschen meinen Bauch. Aber nur weil ich mit dem Wetter keine wirklichen Probleme habe.
Meine neuen Tigerstreifen sind auch nicht ganz so schlimm, damit lerne ich umzugehen. Eier legen wäre aber praktischer :D

Was ich vermisse? Ohne doofen Kommentar etwas essen oder trinken zu können. Das ich mich nicht mehr rechtfertigen muss, wenn ich etwas machen/essen/trinken/ect möchte - oder warum ich es eben nicht will. Dann gehen mir nur noch die Ratschläge zur Erziehung auf den Sack. Das legt sich - oder es geht auf Durchzug :D
Ich finde die Blicke ganz amüsant - es ist einfach alles dabei. Freude, verächtliche Blicke, desinteressierte, neugierige.


Ich mache auch drei Kreuze wenn ich im Mutterschutz bin. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Arbeit. Aber ich werde in schönster Regelmäßigkeit zugekaut, warum ich denn bitte kein Beschäftigungsverbot habe. Ich kann doch mit dem Bauch nicht richtig an der Kasse sitzen, belastet mich der Weg denn nicht blahblahblah.
Ich versteh nicht, warum man wegen einer Schwangerschaft sofort ins BV geht? Mal unabhängig von Berufen wie Pflege oder Erziehung, die tatsächlich begründet sind. Aber ich arbeite "nur" im Einzelhandel, bin anfangs netterweise fast nur spät geplant worden, damit ich nicht mit Übelkeit auf Arbeit kämpfen muss & bin danach an einen leichten Ort versetzt worden - ist doch Ideal! Zur Prüfung wurde ich auch zugelassen.
Solange es mir gut geht  & ich mich bewegen kann, kann ich doch arbeiten gehen - bin schwanger & nicht krank! Dreist waren auch die Kommentare wie "Wofür hast du jetzt Das dritte Jahr angefangen?" - HALLO? Als ob man wegen einem Kind seine Zukunft wegwirft -_- Schließlich möchte man dem Kind etwas bieten können & zweitens selbst eine Zukunft aufbauen! Die Prüfung lag im schaffbaren Zeitraum, also warum nicht? Da dachte ich manches mal, mein schwein pfeift. Meine Chefin gehört zu meinen Vorbildern. Sie hat mittlerweile ein Enkelchen &  hat auch mit Kind damals alles zum Warenbereichsleiter geschafft! So viel zum Thema Kinder schränken die Zukunft ein!
Ich finde, jeder entscheidet das selbst. Wenn die Zukunft durch das Kind ruiniert ist, hat es diese Person  selbst so entschieden. Nicht das Kind. Sie denkt, alles ist hinüber & arbeitet nicht daran. Natürlich ist die Zukunft dann verpfuscht.
Versteht ihr was ich meine?

Wenn ab Mitte Juli alles durch ist, freue ich mich auf meinen eigenen Haushalt & darauf, dass alles so wird wie ich es möchte *-*



Allgemein war meine Schwangerschaft bis jetzt schön, nur sollten Menschen sich abgewöhnen sich zu sehr in alles einzumischen. Wenn man Hilfe braucht, wird gefragt. Wenn nicht, dann nicht. Bauch anfassen ohne zu fragen geht auch absolut nicht! Das wird aber wahrscheinlich ein eigener Blogeintrag :D

Werde jetzt meinen Rest mal fertig machen, bevor es zurück nach Dresden geht. Tüdelüü





Montag, 19. Juni 2017

Gedankenkotze - Ausbildung / Prüfungen

Huhuu. 
War ja ein bisschen ruhiger hier - wird sich nun wieder ändern. Heute wird es eher ein Monolog, eine Gedankenreihe & Gefühle die sich in den letzten Wochen so angestaut haben & einfach raus müssen. Falls eswirr ist, nicht wundern, ich schreibe einfach alles runter, was mir in den Sinn kommt.

Meine Hauptbaustelle war die Ausbildung. 
 Allein der Weg dahin war schon ein Kampf für sich. Mein eigentlicher Weg war Abi & STudium. Geschichte & Französich.
Was passierte? Mein ausgewähltes Gymnasium lehnte mich ab, weil ich in Mathe eine 4 hatte - obwohl bei meiner Stundenplanzusammenstellung Mathe nur mit zwei Nebenstunden geplant war. den erforderten Schnitt hatte ich - sogar besser. Aber ich bekam keinen Platz. 
Ausbildung in einer anderen Stadt ließ sich  nicht umsetzen, was also machen? 
Ich bewarb mich bunt durch alles, was ich als ganz interessant empfand. Ich dachte sogar eine halbe Stunde darüber nach, zwei Jahre lang die schulische Ausblidung zum Sozialassistenten zu machen.
 Das verwarf ich allerdings wieder :D

Ich schickte schließlich auch eine Bewerbung an 'unser' Kaufland.
Am 16.o5.14 kam meine Mappe zurück. Zwei Tage später bekam ich eine Mail mit einem Termin für's Vostellungsgespräch.
An dem Tag war ich nervös, lief vorher eine große Runde, um mich zu beruhigen.
An sich ging das Gespräch. Bis ich über meine Gymizeit & das Mobbing sprechen sollte. 
Er kitzelte es raus, bis ich vor ihm in Tränen aufgelöst saß. Ich war einfach mit dieser Zeit noch nicht fertig, konnte nicht darüber reden.
Die Kassenchefin entschuldigte sich später dafür, dass sie nichts gesagt hat.
Für mich war es allerdings vom Tisch, ich arbeitete schon am FSJ Hefter.

Zwei Wochen später rief mich der Chef an, ob ich schon andere Zusagen hätte, er würde mich unbedingt haben wollen - weil ich Persönlichkeit gezeigt habe!
Da war ich total überrascht, sagte natürlich zu!
Anfang Juli unterschrieb ich mit meiner Mam den Vertrag.
Zum o1.o8.14 würde ich eine zweijährige Ausbildung zur Verkäuferin mit anschließender Möglichkeit zur Kauffrau im Einzelhandel beginnen.
Was war ich nervös & unsicher.
Ich hab so leise guten Morgen gesagt, dass meine Kollegen zwei Wochen lang dachten, ich würde nicht grüßen. Ich verschlief einmal, löste sogar mal ausversehen den Türalarm aus - beides mal hatte ich unglaublich Angst gefeuert zu werden. Es dauerte etwa ein halbes Jahr, bis ich sicherer war. Ich war nicht bei dem Infoabend meiner Schule, weil ich mich nicht getraut habe zu fragen, ob jemand mit mir tauschen kann! Das müsst ihr euch mal vorstellen :D 
Heute schreibe ich ganz selbstverständlich Termine & Wünsche in den Kalender ein :D
Nach etwa einem dreiviertel Jahr legte sich die Scheu.
Ein Highlight war, als ich nach knapp 2 Monaten eine Kollegin duzen durfte *-*
 (Das war was super besonderes, weil manche sie auch nach Jahren nicht duzen durften)

Das erste Weihnachten kam, erstes Ostern. Über Pfingsten mein erstes Azubiprojekt. Der Arzneimittelschein. Zwischenprüfung. Zweites Weihnachten, zweites Ostern. 


 Letztes Jahr habe ich dann den Abschluss zur Verkäuferin gemacht. 
Seit Januar 2o16 wusste ich, dass ich das dritte Jahr tatsächlich bekomme. 
Zwar war es meine ursprüngliche Bewerbung, aber es gab nur noch den Platz der Verkäuferin - allerdings mit Option zur Einzelhandelskauffrau. Versprechen konnte es mir niemand, ich musste also darauf hin arbeiten, bestimmte Anforderungen erfüllen, deutlich machen, dass ich es definitiv haben möchte. 
Im Januar wurde mir schriftlich garantiert, dass ich bei bestehen der Prüfung nahtlos weiter machen kann. 

Es kam der Februar. März. April. Mai.
Schriftliche Prüfung, Ergebnisse bei allen drei Themen über 8o /1oo. (82,81,83)
Juni.
Am 24.6. früh halb zehn sollte ich beweisen, dass zwei Jahre Ausbildung Früchte getragen haben.
Was passiert? 

Der Prüfling vor mir kam viel zu früh raus. Hefter nicht in Ordnung. Seine Ausbildung war innerhalb 
von  fünf Minuten als unvolllständig bewertet worden. 
Völlig überfordert wurde ich also 35 Minuten eher rein geholt, hatte gar keine Zeit mich damit auseinander zu setzen, dass da jemand durchgefallen ist. 

Von müde auf nervös innerhalb von Sekunden. Mein Hefter wurde kurz angeschaut & abgenickt.
Daran kann es schon mal nicht scheitern.

Mir wurde allerdings VOR der Prüfung gesagt, das weder meine Haare noch meine Kleidung seriös genug für meine Arbeit seien. Ich hatte extra alles mit meinem Chef besprochen! Hose bis mitte der Waden, Shirt über die Schultern, GLEICHE Socken. Es wurde auf die Höflichkeit geachtet. Man sah weder Knie noch Schultern, die Haare waren hochgebunden. Ob ich so auf Arbeit auch herum laufen würde. (Erinnerung: Meine Haare waren schwarzdunkellila. Absolut unauffällig) In dem Moment hielt ich es für klüger, nicht auf meine eigentliche Gothicgesinnung hinzuweisen. Ich sagte einfach nichts dazu. 

Ich bekam meine Aufgaben, sollte mir eine aussuchen.

Ich bekam ein Verkaufsgespräch, die zweite weiß ich gar nicht mehr so genau.
Ich redete über Salami. Obwohl meine Kollegin mir geraten hat, es nicht zu tun :D
Sie hatte das auch in der Prüfung.
Ich erklärte unsere Serviceangebote. Warum sie sinnvoll oder seltsam sind.
Stellte den Vorteil der Kundentoilette vor (JA, DAS WAR PRÜFUNGSRELEVANT :D)

Bevor ich so richtig verstand, was ich da erzählte, war ich fertig & musste draußen warten.
Der nächste Prüfling saß schon da. In Blümchenbermudas. Weil sie zum schwimmen wollten nach der Prüfung. Ich lachte nervös & erzählte ihm von meiner Zurechtweisung. Ich glaube das war ein bisschen fies von mir, weil er selbst nervös war, aber ich war völlig auf Autopilot.

Nach ewig langen 1o Minuten (Ja, sie ließen mich wirklich so lange warten...)
durfte ich wieder rein. Mir wurde erklärt, was fehlte, was zu viel war & was sie für nächstes Jahr erwarten würden. Dann erst:"Aber bestanden ist bestanden!" Ich war vollkommen überzeugt davon, dass ich eine vier gebaut habe. Sie haben mir das Gefühl gegeben, dass es unterirdisch war.

Bin raus, habe dem Prüfling viel Glück gewünscht, bekam noch mit, dass die Hauptprüferin sehr ungehalten wissen wolle, ob er etwa der nächste Prüfling sei.

Draußen war ich immer noch auf Autopilot, habe Omi angerufen, meine Mam, die Schule. Zeugnis wurde mir überreicht, schöne Ferien gewünscht & eine Liste für's dritte Jahr gegeben.

Auf Arbeit angekommen war ich immer noch ziemlich neben der Spur, unterschrieb meinen Vertrag, verteilte Eis.

& lief weg. Spontan ging es nach Leipzig zu Freunden, einfach runter kommen.
Ich haderte mit allem. Wollte mir das dritte Jahr eigentlich nicht mehr antun, wollte einfach nur raus. Habe sogar überlegt, einfach wieder zu kündigen & nach Leipzig zu meinem Mann in die kleine hässliche Wohnung zu ziehen. Schauen was passiert. 

Nach dem Wochenende war beschlossen, dass ich es durchziehe, jetzt bin ich schon so weit, das werf ich nicht weg.
Nach einer Woche kam mein Zeugnis - das Gespräch war eine zwei, keine vier! Die waren völlig umsonst so grob zu mir!

Allerdings zog sich das blöde Gefühl durch's gesamte dritte Jahr. Im Dezember war ich kurz davor alles hin zu werfen - habe es aber für meine Tochter nicht getan. Ich wusste, dass ich es bereuen werde. Im Hauptsinn geht es auch um ihre Zukunft. Es gibt einfach mehr Möglichkeiten mit dem Kaufmann.

Kurz vor der Prüfung wollte ich wieder aufgeben. Es hing mir vom letzten Jahr noch nach, dazu ist mein Hefter auch noch wie vom Erdboden verschluckt. Nach dem Umzug war ich froh, als er wieder auftauchte. Tja, musste eine Woche vorher sämtliche Protokolle neu schreiben, alle Unterschriften organisieren. Dazu kam auch noch ein Hausleiterwechsel & Angst, dass sie meckern könnten, weil es der Verkäuferordner war.

Alles Pustekuchen!
Ich bekam zwar einen Herzinfarkt, weil es die selben Prüferinnen wie letztes Jahr waren, dazu noch mein Klassenlehrer, der hospitieren sollte. 
Und 13.3o Prüfungsbeginn! Viel zu viel Zeit zum Durchdrehen.
Das Mädchen vor mir hatte einen völlig hysterischen Heulkrampf, weil sie dachte sie hätte versagt - was sehr schlimm für sie wäre, weil sie ja direkt drei Jahre ohne Zwischenabschluss gemacht hat & keinen Ausweichplan hätte. 
Zum Glück hat sie bestanden, habe mich wahrscheinlich fast mehr für sie gefreut als alle rund herum :D

Die Prüferin frage zwei drei mal, ob ich auch wirklich keine Wehen oder schmerzen durch den Stress bekäme (ohne worte... möp) & ob ich ein Problem damit hätte, wenn besagter Lehrer dabei wäre. Naja, mal abgesehen davon, dass ICH den Raum bis zur Nachprüfung (im JANUAR) hätte verlassen müssen, wenn ich das nicht gewollt hätte, kennt mich mein Lehrer seit zwei Jahren - vor dem blamier ich mich jetzt bestimmt auch nicht mehr :D

Aufgabe eins war wieder ein Verkaufsgespräch mit Schwerpunkt auf der Präsentation von günstig & teuer. Trotz hinweis dass ich das Thekenangepasst hätte machen dürfen & sie es anders bewerten würden, habe ich es abgewählt. Damit hätte ich niemals den Kaufmann bestanden. 
Aufgabe zwei war Betriebs- & Vertriebsformen einem Azubi erklären & ihn damit auf die Ausbildung vorbereiten - völlig beknacktes Thema! Aber da musste ich durch. Leider hat mich das ständige unterbrechen so nervös gemacht, dass ich am Ende einfach nur noch unsicher da saß & wollte, dass es zuende ist...

Draußen saß schon mein Klassenkamerad, der als nächstes rein musste. Ich glaube ich habe ihn völlig bekloppt gemacht xD 
Für mich war abslout klar, dass ich durchgefallen bin. Ich habe nicht mal annähernd daran gedacht, dass ich bestehen könnte.
Diesmal waren es nur drei Minuten, bis ich wieder rein durfte. Netterweise wurde mir sofort gesagt, dass ich bestanden habe - erste Reaktion? "Im Ernst?" 

Mein Klassenlehrer hat mir draßen noch erklärt, was nicht ganz so war, aber im großen & ganzen hat er sich gefreut. Mein Mann kam kurz danach dazu, er hatte extra vorn gefragt in welchem Zimmer ich Prüfung habe :o Das fand ich total süß. Hab es erst gar nicht richtig kapiert, das er vor mir steht & habe erst mal nur die Mappe hin gehalten. 
Die Prüferin meinte ich solle an die frische Luft, ich wäre ganz weiß im Gesicht. 

Draußen ging die Verarbeitungsphase los. Immer wieder drüber nachgedacht, was falsch war ect. Aber immer wieder "aber ich hab ja bestanden" 

Noch im Auto habe ich meine Kassenchefin angerufen, weil sie Feierabend hat, bevor ich da bin & es aber unbedingt wissen wollte. Ich muss meiner Kollegin einen Schrecken verpasst haben :D Sie "schiss" mich auf Arbeit an, warum ich ihr nichts verraten habe, sie hätte sonst was gedacht, als ich nur nach der Chefin gefragt hab. Meine Stimme muss komisch geklungen haben :D

In der Schule war ich auch noch nicht so weit, dass es ankam, dass ich bestanden habe. Trotz aller unterschriften & dem Kreuz an der richtigen Stelle.
ES.KAM.NICHT.AN.
Nicht mal als ich oben mit meinem WBL den Folgevertrag unterschrieb habe ich verstanden, dass die drei Jahre um sind. 
Als Samstag mein IHK Abschlusszeugnis im Briefkasten lag & damit der definitive Abschluss dieses Lebensabschnitts, kam immer noch nichts an.

Ich habe nie den Azubistatus auf Arbeit gehabt, also muss ich mich jetzt nicht davon befreien. Es fühlt sich einfach an wie immer. Nur mit weniger Stress. Ich muss keine Meetings mehr planen, keine Protokolle schreiben, NICHTS mehr. 
Ich habe mir zwar tausendmal ausgemalt, wie ich mich fühlen werde, aber es trat nichts ein. Lustigerweise habe ich eher dran gedacht wie sich das Versagen wohl anfühlen wird als das Bestehen. 
Die ganzen "Na ich hab da nichts anderes erwartet" Aussagen habe ICH nicht erwartet. 
Dass wohl alle den Eindruck hatten, dass ich das locker packe, war irgendwie seltsam.
Aber ich habe bestanden. 
Mein Arbeitsplatz ist sicher, ich kann nach der Elternzeit wieder arbeiten gehen.

Ab Juli wohne ich  komplett in Leipzig, die Wohnung wird ein Zuhause, alles wird für unsere Bauchmaus vorbereitet & der Alltag kann anfangen.

Darauf freue ich mich sehr. 
Mal sehen, wann es in meinem Kopf auch ankommt :D 

Das war der erste Teil meiner momentanen Gedankenkotze.