Montag, 19. Juni 2017

Gedankenkotze - Ausbildung / Prüfungen

Huhuu. 
War ja ein bisschen ruhiger hier - wird sich nun wieder ändern. Heute wird es eher ein Monolog, eine Gedankenreihe & Gefühle die sich in den letzten Wochen so angestaut haben & einfach raus müssen. Falls eswirr ist, nicht wundern, ich schreibe einfach alles runter, was mir in den Sinn kommt.

Meine Hauptbaustelle war die Ausbildung. 
 Allein der Weg dahin war schon ein Kampf für sich. Mein eigentlicher Weg war Abi & STudium. Geschichte & Französich.
Was passierte? Mein ausgewähltes Gymnasium lehnte mich ab, weil ich in Mathe eine 4 hatte - obwohl bei meiner Stundenplanzusammenstellung Mathe nur mit zwei Nebenstunden geplant war. den erforderten Schnitt hatte ich - sogar besser. Aber ich bekam keinen Platz. 
Ausbildung in einer anderen Stadt ließ sich  nicht umsetzen, was also machen? 
Ich bewarb mich bunt durch alles, was ich als ganz interessant empfand. Ich dachte sogar eine halbe Stunde darüber nach, zwei Jahre lang die schulische Ausblidung zum Sozialassistenten zu machen.
 Das verwarf ich allerdings wieder :D

Ich schickte schließlich auch eine Bewerbung an 'unser' Kaufland.
Am 16.o5.14 kam meine Mappe zurück. Zwei Tage später bekam ich eine Mail mit einem Termin für's Vostellungsgespräch.
An dem Tag war ich nervös, lief vorher eine große Runde, um mich zu beruhigen.
An sich ging das Gespräch. Bis ich über meine Gymizeit & das Mobbing sprechen sollte. 
Er kitzelte es raus, bis ich vor ihm in Tränen aufgelöst saß. Ich war einfach mit dieser Zeit noch nicht fertig, konnte nicht darüber reden.
Die Kassenchefin entschuldigte sich später dafür, dass sie nichts gesagt hat.
Für mich war es allerdings vom Tisch, ich arbeitete schon am FSJ Hefter.

Zwei Wochen später rief mich der Chef an, ob ich schon andere Zusagen hätte, er würde mich unbedingt haben wollen - weil ich Persönlichkeit gezeigt habe!
Da war ich total überrascht, sagte natürlich zu!
Anfang Juli unterschrieb ich mit meiner Mam den Vertrag.
Zum o1.o8.14 würde ich eine zweijährige Ausbildung zur Verkäuferin mit anschließender Möglichkeit zur Kauffrau im Einzelhandel beginnen.
Was war ich nervös & unsicher.
Ich hab so leise guten Morgen gesagt, dass meine Kollegen zwei Wochen lang dachten, ich würde nicht grüßen. Ich verschlief einmal, löste sogar mal ausversehen den Türalarm aus - beides mal hatte ich unglaublich Angst gefeuert zu werden. Es dauerte etwa ein halbes Jahr, bis ich sicherer war. Ich war nicht bei dem Infoabend meiner Schule, weil ich mich nicht getraut habe zu fragen, ob jemand mit mir tauschen kann! Das müsst ihr euch mal vorstellen :D 
Heute schreibe ich ganz selbstverständlich Termine & Wünsche in den Kalender ein :D
Nach etwa einem dreiviertel Jahr legte sich die Scheu.
Ein Highlight war, als ich nach knapp 2 Monaten eine Kollegin duzen durfte *-*
 (Das war was super besonderes, weil manche sie auch nach Jahren nicht duzen durften)

Das erste Weihnachten kam, erstes Ostern. Über Pfingsten mein erstes Azubiprojekt. Der Arzneimittelschein. Zwischenprüfung. Zweites Weihnachten, zweites Ostern. 


 Letztes Jahr habe ich dann den Abschluss zur Verkäuferin gemacht. 
Seit Januar 2o16 wusste ich, dass ich das dritte Jahr tatsächlich bekomme. 
Zwar war es meine ursprüngliche Bewerbung, aber es gab nur noch den Platz der Verkäuferin - allerdings mit Option zur Einzelhandelskauffrau. Versprechen konnte es mir niemand, ich musste also darauf hin arbeiten, bestimmte Anforderungen erfüllen, deutlich machen, dass ich es definitiv haben möchte. 
Im Januar wurde mir schriftlich garantiert, dass ich bei bestehen der Prüfung nahtlos weiter machen kann. 

Es kam der Februar. März. April. Mai.
Schriftliche Prüfung, Ergebnisse bei allen drei Themen über 8o /1oo. (82,81,83)
Juni.
Am 24.6. früh halb zehn sollte ich beweisen, dass zwei Jahre Ausbildung Früchte getragen haben.
Was passiert? 

Der Prüfling vor mir kam viel zu früh raus. Hefter nicht in Ordnung. Seine Ausbildung war innerhalb 
von  fünf Minuten als unvolllständig bewertet worden. 
Völlig überfordert wurde ich also 35 Minuten eher rein geholt, hatte gar keine Zeit mich damit auseinander zu setzen, dass da jemand durchgefallen ist. 

Von müde auf nervös innerhalb von Sekunden. Mein Hefter wurde kurz angeschaut & abgenickt.
Daran kann es schon mal nicht scheitern.

Mir wurde allerdings VOR der Prüfung gesagt, das weder meine Haare noch meine Kleidung seriös genug für meine Arbeit seien. Ich hatte extra alles mit meinem Chef besprochen! Hose bis mitte der Waden, Shirt über die Schultern, GLEICHE Socken. Es wurde auf die Höflichkeit geachtet. Man sah weder Knie noch Schultern, die Haare waren hochgebunden. Ob ich so auf Arbeit auch herum laufen würde. (Erinnerung: Meine Haare waren schwarzdunkellila. Absolut unauffällig) In dem Moment hielt ich es für klüger, nicht auf meine eigentliche Gothicgesinnung hinzuweisen. Ich sagte einfach nichts dazu. 

Ich bekam meine Aufgaben, sollte mir eine aussuchen.

Ich bekam ein Verkaufsgespräch, die zweite weiß ich gar nicht mehr so genau.
Ich redete über Salami. Obwohl meine Kollegin mir geraten hat, es nicht zu tun :D
Sie hatte das auch in der Prüfung.
Ich erklärte unsere Serviceangebote. Warum sie sinnvoll oder seltsam sind.
Stellte den Vorteil der Kundentoilette vor (JA, DAS WAR PRÜFUNGSRELEVANT :D)

Bevor ich so richtig verstand, was ich da erzählte, war ich fertig & musste draußen warten.
Der nächste Prüfling saß schon da. In Blümchenbermudas. Weil sie zum schwimmen wollten nach der Prüfung. Ich lachte nervös & erzählte ihm von meiner Zurechtweisung. Ich glaube das war ein bisschen fies von mir, weil er selbst nervös war, aber ich war völlig auf Autopilot.

Nach ewig langen 1o Minuten (Ja, sie ließen mich wirklich so lange warten...)
durfte ich wieder rein. Mir wurde erklärt, was fehlte, was zu viel war & was sie für nächstes Jahr erwarten würden. Dann erst:"Aber bestanden ist bestanden!" Ich war vollkommen überzeugt davon, dass ich eine vier gebaut habe. Sie haben mir das Gefühl gegeben, dass es unterirdisch war.

Bin raus, habe dem Prüfling viel Glück gewünscht, bekam noch mit, dass die Hauptprüferin sehr ungehalten wissen wolle, ob er etwa der nächste Prüfling sei.

Draußen war ich immer noch auf Autopilot, habe Omi angerufen, meine Mam, die Schule. Zeugnis wurde mir überreicht, schöne Ferien gewünscht & eine Liste für's dritte Jahr gegeben.

Auf Arbeit angekommen war ich immer noch ziemlich neben der Spur, unterschrieb meinen Vertrag, verteilte Eis.

& lief weg. Spontan ging es nach Leipzig zu Freunden, einfach runter kommen.
Ich haderte mit allem. Wollte mir das dritte Jahr eigentlich nicht mehr antun, wollte einfach nur raus. Habe sogar überlegt, einfach wieder zu kündigen & nach Leipzig zu meinem Mann in die kleine hässliche Wohnung zu ziehen. Schauen was passiert. 

Nach dem Wochenende war beschlossen, dass ich es durchziehe, jetzt bin ich schon so weit, das werf ich nicht weg.
Nach einer Woche kam mein Zeugnis - das Gespräch war eine zwei, keine vier! Die waren völlig umsonst so grob zu mir!

Allerdings zog sich das blöde Gefühl durch's gesamte dritte Jahr. Im Dezember war ich kurz davor alles hin zu werfen - habe es aber für meine Tochter nicht getan. Ich wusste, dass ich es bereuen werde. Im Hauptsinn geht es auch um ihre Zukunft. Es gibt einfach mehr Möglichkeiten mit dem Kaufmann.

Kurz vor der Prüfung wollte ich wieder aufgeben. Es hing mir vom letzten Jahr noch nach, dazu ist mein Hefter auch noch wie vom Erdboden verschluckt. Nach dem Umzug war ich froh, als er wieder auftauchte. Tja, musste eine Woche vorher sämtliche Protokolle neu schreiben, alle Unterschriften organisieren. Dazu kam auch noch ein Hausleiterwechsel & Angst, dass sie meckern könnten, weil es der Verkäuferordner war.

Alles Pustekuchen!
Ich bekam zwar einen Herzinfarkt, weil es die selben Prüferinnen wie letztes Jahr waren, dazu noch mein Klassenlehrer, der hospitieren sollte. 
Und 13.3o Prüfungsbeginn! Viel zu viel Zeit zum Durchdrehen.
Das Mädchen vor mir hatte einen völlig hysterischen Heulkrampf, weil sie dachte sie hätte versagt - was sehr schlimm für sie wäre, weil sie ja direkt drei Jahre ohne Zwischenabschluss gemacht hat & keinen Ausweichplan hätte. 
Zum Glück hat sie bestanden, habe mich wahrscheinlich fast mehr für sie gefreut als alle rund herum :D

Die Prüferin frage zwei drei mal, ob ich auch wirklich keine Wehen oder schmerzen durch den Stress bekäme (ohne worte... möp) & ob ich ein Problem damit hätte, wenn besagter Lehrer dabei wäre. Naja, mal abgesehen davon, dass ICH den Raum bis zur Nachprüfung (im JANUAR) hätte verlassen müssen, wenn ich das nicht gewollt hätte, kennt mich mein Lehrer seit zwei Jahren - vor dem blamier ich mich jetzt bestimmt auch nicht mehr :D

Aufgabe eins war wieder ein Verkaufsgespräch mit Schwerpunkt auf der Präsentation von günstig & teuer. Trotz hinweis dass ich das Thekenangepasst hätte machen dürfen & sie es anders bewerten würden, habe ich es abgewählt. Damit hätte ich niemals den Kaufmann bestanden. 
Aufgabe zwei war Betriebs- & Vertriebsformen einem Azubi erklären & ihn damit auf die Ausbildung vorbereiten - völlig beknacktes Thema! Aber da musste ich durch. Leider hat mich das ständige unterbrechen so nervös gemacht, dass ich am Ende einfach nur noch unsicher da saß & wollte, dass es zuende ist...

Draußen saß schon mein Klassenkamerad, der als nächstes rein musste. Ich glaube ich habe ihn völlig bekloppt gemacht xD 
Für mich war abslout klar, dass ich durchgefallen bin. Ich habe nicht mal annähernd daran gedacht, dass ich bestehen könnte.
Diesmal waren es nur drei Minuten, bis ich wieder rein durfte. Netterweise wurde mir sofort gesagt, dass ich bestanden habe - erste Reaktion? "Im Ernst?" 

Mein Klassenlehrer hat mir draßen noch erklärt, was nicht ganz so war, aber im großen & ganzen hat er sich gefreut. Mein Mann kam kurz danach dazu, er hatte extra vorn gefragt in welchem Zimmer ich Prüfung habe :o Das fand ich total süß. Hab es erst gar nicht richtig kapiert, das er vor mir steht & habe erst mal nur die Mappe hin gehalten. 
Die Prüferin meinte ich solle an die frische Luft, ich wäre ganz weiß im Gesicht. 

Draußen ging die Verarbeitungsphase los. Immer wieder drüber nachgedacht, was falsch war ect. Aber immer wieder "aber ich hab ja bestanden" 

Noch im Auto habe ich meine Kassenchefin angerufen, weil sie Feierabend hat, bevor ich da bin & es aber unbedingt wissen wollte. Ich muss meiner Kollegin einen Schrecken verpasst haben :D Sie "schiss" mich auf Arbeit an, warum ich ihr nichts verraten habe, sie hätte sonst was gedacht, als ich nur nach der Chefin gefragt hab. Meine Stimme muss komisch geklungen haben :D

In der Schule war ich auch noch nicht so weit, dass es ankam, dass ich bestanden habe. Trotz aller unterschriften & dem Kreuz an der richtigen Stelle.
ES.KAM.NICHT.AN.
Nicht mal als ich oben mit meinem WBL den Folgevertrag unterschrieb habe ich verstanden, dass die drei Jahre um sind. 
Als Samstag mein IHK Abschlusszeugnis im Briefkasten lag & damit der definitive Abschluss dieses Lebensabschnitts, kam immer noch nichts an.

Ich habe nie den Azubistatus auf Arbeit gehabt, also muss ich mich jetzt nicht davon befreien. Es fühlt sich einfach an wie immer. Nur mit weniger Stress. Ich muss keine Meetings mehr planen, keine Protokolle schreiben, NICHTS mehr. 
Ich habe mir zwar tausendmal ausgemalt, wie ich mich fühlen werde, aber es trat nichts ein. Lustigerweise habe ich eher dran gedacht wie sich das Versagen wohl anfühlen wird als das Bestehen. 
Die ganzen "Na ich hab da nichts anderes erwartet" Aussagen habe ICH nicht erwartet. 
Dass wohl alle den Eindruck hatten, dass ich das locker packe, war irgendwie seltsam.
Aber ich habe bestanden. 
Mein Arbeitsplatz ist sicher, ich kann nach der Elternzeit wieder arbeiten gehen.

Ab Juli wohne ich  komplett in Leipzig, die Wohnung wird ein Zuhause, alles wird für unsere Bauchmaus vorbereitet & der Alltag kann anfangen.

Darauf freue ich mich sehr. 
Mal sehen, wann es in meinem Kopf auch ankommt :D 

Das war der erste Teil meiner momentanen Gedankenkotze.




 

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